This site will look much better in a browser that supports web standards, but it is accessible to any browser or Internet device.

babylon:

Der Irr-Garten Eden

 

Das Paradies

 

„Zur Zeit, als Gott, der Herr, Erde und Himmel machte … formte Gott, der Herr, den Menschen aus Erde vom Ackerboden und blies in seine Nase den Lebensatem. So wurde der Mensch zu einem lebendigen Wesen.

Dann legte Gott, der Herr, in Eden, im Osten, einen Garten an und setzte dorthin den Menschen, den er geformt hatte. Gott, der Herr, ließ aus dem Ackerboden allerlei Bäume wachsen, verlockend anzusehen und mit köstlichen Früchten, in der Mitte des Gartens aber den Baum des Lebens und den Baum der Erkenntnis von Gut und Böse. Gott, der Herr, nahm also den Menschen und setzte ihn in den Garten von Eden, damit er ihn bebaue und hüte.

Dann gebot Gott, der Herr, dem Menschen: Von allen Bäumen des Gartens darfst du essen,

doch vom Baum der Erkenntnis von Gut und Böse darfst du nicht essen; denn sobald du davon isst, wirst du sterben.

Dann sprach Gott, der Herr: Es ist nicht gut, dass der Mensch allein bleibt. Ich will ihm eine Hilfe machen, die ihm entspricht. Gott, der Herr, formte aus dem Ackerboden alle Tiere des Feldes und alle Vögel des Himmels und führte sie dem Menschen zu, um zu sehen, wie er sie benennen würde. Und wie der Mensch jedes lebendige Wesen benannte, so sollte es heißen.

Der Mensch gab Namen allem Vieh, den Vögeln des Himmels und allen Tieren des Feldes. Aber eine Hilfe, die dem Menschen entsprach, fand er nicht.

Da ließ Gott, der Herr, einen tiefen Schlaf auf den Menschen fallen, sodass er einschlief, nahm eine seiner Rippen und verschloss ihre Stelle mit Fleisch.

Gott, der Herr, baute aus der Rippe, die er vom Menschen genommen hatte, eine Frau und führte sie dem Menschen zu.

Und der Mensch sprach: Das endlich ist Bein von meinem Bein und Fleisch von meinem Fleisch. Frau soll sie heißen, denn vom Mann ist sie genommen.“ (nach Gen 2,4b-25)

 

Der Irr-Garten Eden

 

der neue adamNachdem der Mensch von allen Früchten der Bäume im Garten gegessen hat und er das Denken entdeckt hat, kam er auch zum Baum der Erkenntnis von Gut und Böse. Er begann zu zweifeln an Gottes Wort: ‚Hat Gott wirklich gesagt: Von allen Bäumen des Gartens darfst du essen, doch vom Baum der Erkenntnis von Gut und Böse darfst du nicht essen; denn sobald du davon isst, wirst du sterben’…?

Vielleicht ist es vielmehr so, ‚sobald ich davon esse, gehen mir die Augen auf; ich werden wie Gott und erkennen Gut und Böse’.

Er sah, „ dass es köstlich wäre, von dem Baum zu essen, dass der Baum eine Augenweide war und dazu verlockte, klug zu werden.“

 

Er „ nahm von seinen Früchten und aß“.

 

Dann sprach der Mensch: Seht, der Mensch ist geworden wie Gott; er erkennt Gut und Böse. Ich strecke meine Hand nach dem Baum des Lebens, auf dass ich ewig lebe!

 

Und er schickte Gott, den Herr, aus dem Garten von Eden weg, damit er ihm nicht ins Handwerk pfuscht und ihm ständig schlechtes Ge-Wissen einredet.

Er vertrieb Gott und stellte östlich des Gartens von Eden die Wachposten auf und das lodernde Flammenschwert  des Atoms, damit sie den Weg zu seinem „Garten Eden“ bewachten.

 

Und der Mensch sprach: Was Gott kann, kann ich auch, nein – ich kann es besser. Ich will die Welt verbessern. Ich mache sie zur Schöpfung des Menschen.

 

Es dauerte zwar etwas länger, bis er den Schlüssel fand und den Gen entschlüsseln konnte,  aber dann machte er sich ans Werk, das Quellcode des Lebens zu verändern und neuen zu schaffen. Und es gab keinen Gott, der ihm hätte dazwischen rufen können: Dürfen die Menschen alles, was sie können?

 

Und der Mensch lernte die Pflanzen zu kreuzen, ihre Gene zu manipulieren und „ließ aus dem Ackerboden allerlei Bäume wachsen, verlockend anzusehen und mit köstlichen Früchten“, auf dass in seinem Garten keiner Hunger leide. So stand es zumindest in den Zeitungen.
Und er machte eine Kosten-Nutzen-Analyse und beschloss nur solches wachsen zu lassen, was ihm auch wirklich nutzen kann, anderes ließ er nach und nach verkommen.

 

Dann sprach der Mensch, der Herr: Es ist nicht gut, was Gott geschaffen hat. Ich will Abhilfe schaffen. Er lernte den Gen der Tiere zu entschlüsseln und neue Tiere zu züchten, gab ihnen neue Namen und ließ sich darauf ein Patent ausstellen.

Und er machte eine Kosten-Nutzen-Analyse und beschloss nur solches leben zu lassen, was ihm auch wirklich nutzen kann, anderes ließ er nach und nach verkommen.

 

Dann sprach der Mensch: ‚Lasst uns Menschen machen als unser Abbild, uns ähnlich. Sie sollen herrschen über die Fische des Meeres, über die Vögel des Himmels, über das Vieh, über die ganze Erde und über alle Kriechtiere auf dem Land’ und keine Krankheit, kein Leid und kein Tod soll ihr Glück trüben.
Und keiner war da, der gefragt hätte: Dürfen wir alles, was wir können? Und selbst wenn – der Mensch war klug geworden und hatte längst Antworten, sogar auf die Fragen, die noch gar nicht gestellt wurden: „Hat nicht Gott selbst die Eva aus der Rippe Adams geschaffen? Ich kann es besser, ich brauche nur eine Zelle und mache daraus, was ich will!“

Und so lernte der Mensch, den Menschen im Labor zu machen, zwischen Gut und Schlecht zu unterscheiden und so über das Leben und den Tod  der Embryonen zu entscheiden.

Denn er machte eine Kosten-Nutzen-Analyse und beschloss nur solches leben zu lassen, was ihm auch wirklich nutzen kann, anderes ließ er gleich verkommen.

 

Und der Mensch machte sich daran einen perfekten Menschen zu zeugen, und nur noch diesen zu klonen, auf dass er ewig lebe -  und alle anderen ließ er „übers Feuer gehen“.

 

Und so geschah es, alle Menschen wurden Brüder, vom gleichen Genen geprägt, vom gleichen Nutzwert, „im Namen der Wissenschaft und des technischen Fortschritts und des ökonomischen Profits. Amen“